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Leseproben
Leseproben aus "Angriff der Flukes", ISBN 3938271833:
!!!! Vorwort !!!!
Unglaublich viele Menschen deiner Zeit erwarten das Ende der Welt durch den Krieg des erbarmungslosen Gottes – ja, immer noch erwarten sie das. Die Anderen, Mutigen träumen glücklicherweise mit all ihrer Lebensfreude von dem großen Fortschritt durch die wunderbare Technik. Und warum sollte das auch nicht so sein? Schließlich ist es bislang auch so gewesen. Für einen technischen Fortschritt beginnt man in der Regel mit dem, was dem Menschen am allerbesten liegt: Man sucht nach einem Problem. Also wird zum Beispiel versucht, ein Stück Papier mit dem Zeige- und dem Mittelfinger durchzuschnippeln oder die verschiedenen kleinen und superkleinen Teile eines Tonpapierweihnachtsmannes mit Speichel zusammenzukleben. Ohne Frage ist der menschliche Körper ein dolles Ding, doch es gibt Aufgaben, die er nicht bewältigen kann – weil er dafür einfach nicht gedacht ist, denn schließlich konnte der arme Gott schon damals nicht hellsehen. Darum liegt es in des Menschen Natur, sich kleine und große Werkzeuge zu bauen. Aber die Idee, mithilfe der Technik eine Möglichkeit für das Erschaffen eines Tonpapierweihnachtsmannes zu finden, erscheint mir für die Verhältnisse deiner Spezies dann doch als schlechtes Beispiel. Der Mensch zu deiner Zeit – und zu jeder anderen Zeit – beschäftigt sich viel lieber mit der Lösung von unwichtigeren oder albernen Problemen, die er sich kurz zuvor selber – und in den meisten Fällen völlig unnötig – eingehandelt hat. Nehmen wir doch also mal ein realistischeres, und somit erbärmliches Beispiel, und suchen wir nach einer Lösung, um.. gewaltvolle Auseinandersetzungen untereinander endgültig für eine Partei entscheiden zu können. Wär das nicht toll? So etwas gibt es nämlich schon. Schon lange. In deiner Zeit. Probleme in die Welt setzen und Werkzeuge basteln sind nicht die einzigen Lieblingsbeschäftigungen der Wesen deiner Art. Denn da die sündhaften und bösen und schlechten Menschen nun einmal noch etwas warten müssen, bis sie endlich wieder vollkommen werden, streiten sie sich auch gerne. So kam irgendwann den Ersten der Gedanke, sich ein Werkzeug zu bauen, damit sie nicht mehr so viel brüllen, diskutieren und überlegen müssten. Leider wird die Menschheit von den klügsten und den dümmsten ihrer Art geführt, und so ist daraus letztendlich die Atombombe entstanden. So muss nämlich überhaupt keiner mehr diskutieren. Das ist sehr schade, denn das Widersprechen hatte sie bisher immer vom Hund unterschieden. Trotzdem gibt es die Atombombe erschreckenderweise noch heute, denn die Menschen tun sich schwer in dem wichtigsten Vorgang eines Fortschrittes: Aus Fehlern lernen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie jetzt nicht mehr überlegen und nicht gerade viel diskutieren, weil das jetzt freundlicherweise die Atombombe für sie macht. Das macht nichts, denn dafür haben deine Artgenossen schon längst eine neue tolle Beschäftigung gefunden: Ihnen geht es heute darum, immer mehr zu haben und zu können: Immer mehr Fernsehserien zu produzieren, immer mehr Musikrichtungen zu erfinden, immer mehr Autos zu bauen, immer mehr Geschmackssorten für Bonbons rauszubringen, immer mehr Stoff bei der Kleidung zu sparen, immer mehr Pickel in vierzehn Tagen verschwinden zu lassen, sich immer mehr Wissen anzueignen – nein, das streiche ich wieder, stimmt sowieso schon lange nicht mehr – und ständig neue Rekorde aufzustellen. Das ist das, was uns dann wieder vom Hund differenziert. Nebenbei nutzen sie den Fortschritt noch dazu, das alltägliche Leben zu erleichtern, wozu ich die Pickel dann doch schon zählen würde. Kranken oder benachteiligten Menschen soll der Fortschritt überhaupt einen erträglichen Alltag ermöglichen. Doch leider nur nebenbei. Damit das auch so bleibt, muss der Bürger immer mehr Steuern zahlen und der Staat immer mehr in das Projekt 'Atombombe' investieren. Es geht also um Waffen. Ab und zu brauchen die Nationen eine neue Waffe, die deswegen neu ist, weil sie besser als all die vorherigen ist – andernfalls fehlt ja der Sinn dieser neuen Waffe, aber die Frage ist doch eigentlich immer noch, wie viel an Sinn eine Waffe überhaupt mit sich bringen kann. Ich gehe an dem Gedanken zu Grunde, dass sie noch so viel Sinn macht, dass man einfach nicht aus ihr lernen will und nicht auf sie verzichten mag. Aber da ich weiß, dass es nicht stimmt, dass die Waffe irgendeinen Sinn macht und es stattdessen an den Mensch selber liegt, dass sie so sinnlos und gewaltvoll weitermachen, sehe ich mich dazu gezwungen, alle Hunde aufzurufen, ihre Herrchen auszulachen. Erschaffen von grübelnden, verrückten oder sich langweilenden Persönlichkeiten und angetrieben von der Wissenschaft müsste die Technik der Schlüssel zu einer hochentwickelten Zukunft sein. Da gibt es etliche Visionen mit dem vielen silbern schimmernden Metall und mit den ausgefallensten Raumschiffen. Man trifft dort auf die fantasievollsten Außerirdischen und ungewöhnliche Gebäude. Ja, in der Zukunft soll vieles entweder anders oder besser sein. Dort finden die besten Geschichten statt, dort findet man so viel Action wie sonst nirgends. Viele stellen sich die Zukunft auch kalt und düster vor. In der Zukunft gibt es Teleportation, heilende Kräfte und gefährliche, batteriebetriebene Schurken. In der Zukunft sind die Männer noch Helden. Und, meine Herrschaften, in der Zukunft ist alles viel besser organisiert. Aber die Raumschiffe sind nach wie vor mit den modernsten Kanonen ausgestattet. Die Länder haben immer noch mit den Konsequenzen einer Atombombe zu kämpfen. Und auch sonst gibt es nicht gerade weniger Schwierigkeiten als vorher. Schade, nicht wahr? Wünschst du dir so eine Zukunft? Wo ist diese Zukunft? Wo bist du? Wann beginnt diese Zukunft? Und – verdammt noch mal – wie wird sie bloß sein? So wie jetzt, nur schlimmer? Genug davon! Ich weiß es nicht! Ich lebe zu einer Zeit, in der die Menschen die Digitaluhr auch weiterhin für eine unwahrscheinlich tolle Erfindung halten und vergeblich darauf warten, als Tramper durch die Galaxie reisen zu dürfen. Zu der jetzigen Zeit kann man ihnen nichts Neues oder Schockierendes mehr erzählen, wenn man ihnen an den Kopf wirft, wie verdorben sie doch sind. Nun, sie sind es wirklich, ihr alle seid es wirklich, allerdings ist es einfach nichts Neues mehr. Es hat schon am Anfang nichts gebracht, es ihnen vorzuwerfen, denn sie haben sich kein Stück geändert, so dass es nun nichts Neues mehr und auch noch nichts Vergangenes sein kann. Deswegen bin ich mir sicher – was auch immer die Zukunft bringen mag, wenn ihr selbst euch nicht mehr aus der Fassung zu bringen vermögt, dann kann es auch keine Zeit. Also, Schluss mit Panik! Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, nein, woher auch. Ich habe nicht einmal eine konkrete Vorstellung von ihr. Doch ich bin davon überzeugt, dass die Menschheit niemals dazulernen wird und sie sich auf ewig mit Teenagerproblemen herumschlagen muss. Sollte das nicht so sein, dann frage ich mich, warum die Kreaturen in der Zukunft noch immer mit Knarren umherirren. Ich frage mich, warum die Welt in der Zukunft weiterhin ihre Helden braucht. Vielleicht brauchst du einen Helden, weil du so schreckliche Angst vor der Atombombe hast. Welche es immer geben wird. Immer. Aber eines, das ist ganz sicher: Die Außerirdischen sind auch nicht viel besser als ihr.
!!!! Auszug aus Kapitel 1 !!!!
„Was habe ich getan? Was nur? Nichts! Rein gar nichts. Ich habe nichts entschieden, nichts gewollt und nichts gemacht. Alles, was ich tue, ist Tag und Nacht meine Arbeit zu erledigen.“ Er wurde wieder lauter. „Ich hab die Sonne nicht größer gemacht! Ich nicht!“ – „Weiß ich, weiß ich. Weiß ich doch“, antwortete Fruckley so ruhig wie möglich. „Ich sag ja auch gar nichts, oder?“
Nach diesen Worten bekam Dennis ruckzuck ein schlechtes Gewissen, weil er Fruckley so angefahren hatte. „Nein, tust du nicht. Entschuldige bitte.“ Er schluchzte.
„Schon gut. Ich kann dich ja verstehen. Hör einfach nicht auf die. Sollen sie halt denken, Menschen wären dumm. Ich bin nach wie vor der Meinung, ihr seid eher blöd als dumm. Ihr wollt es einfach nicht anders.“
Dennis verschränkte die Arme. „Hey, ja! Als wenn ich…“
Doch plötzlich durchfuhr das Raumschiff ein kräftiger Ruck, gefolgt von einem mächtigen Knall. Ein paar Sekunden schleuderte ihr Schiff wild umher. Es vibrierte wie verrückt.
„Was zum Henker…“
Anschließend bewirkte der große Schwung, dass das Raumschiff sich blitzschnell in irgendeine Richtung fortbewegte. Genauer gesagt raste der Raker, gefolgt von irgendwas, mit großer Geschwindigkeit auf einen kleinen, dunklen Mond zu.
„Wir rasen mit großer Geschwindigkeit auf einen kleinen, dunklen Mond zu!“ – „Ach, was du nicht sagst…“ Dennis verschränkte erneut seine Arme und versuchte mit Mühe, diese Pose zu halten.
Nach einiger Zeit wurde die Vibration stärker und stärker. Die Geschwindigkeit nahm immer weiter zu. Es war so laut, dass man sogar die Stille des Weltalls nicht mehr verstand.
Fruckley kam eine Idee: „Versuch doch mal, dran vorbei zu fliegen!“ – „Gute Idee“, fand Dennis.
Er drehte den Steuerknüppel erst nach rechts und dann nach links.
„Es tut sich nichts! Die Steuerung klemmt plötzlich!“ – „Mist…“ – „Hast du noch ’nen Plan?“ – „Öh… nee…“, gab Fruckley beschämt zu.
Sie blickten sich an. Als sie die noch größere Hilflosigkeit in den Augen des jeweils anderen erkannten, konnten sie wieder beruhigt nach vorne schauen – nein, eher etwas unberuhigt.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“, schrie Fruckley.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“, schrie Dennis.
„Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“, schrie man in dem Raumschiff, das ihnen folgte.
Sie rasten mit überaus großer Geschwindigkeit auf einen kleinen, dunklen Mond zu.
„Ahhhh!“, schrie Fruckley.
„Fruckley!“ – „Jahhhhhh?“ – „Lass uns in die Rettungskapsel steigen!“ – „Okay!“
Sie stapften durch das stark wackelnde und eiernde Raumschiff hin zur silbernen, eiförmigen Rettungskapsel, stiegen ein und kapselten sich vom Taxiraker ab.
„Ahhhhh!“, schrie man in dem anderen Schiff.
„Kessie, hör auf zu schreien!“ – „Na meinetwegen.“ Kessie beruhigte sich blitzartig. Dann begann sie eine unbekannte Melodie zu pfeifen.
Erneut unterbrach man sie: „Shht! Wirst du wohl ruhig sein!“ – „Ist ja gut…“, erwiderte Kessie gelangweilt und streckte ihrer Partnerin die Zunge raus.
Ashley bemerkte es nicht. Sie starrte konzentriert auf den Mond.
„Das ist der Wuchamond“, stellte sie schmunzelnd fest.
„Mag sein.“ Kessie spielte an ihren Fingern herum.
Das Raumschiff vibrierte stark. Es raste mit relativ hoher Geschwindigkeit auf den kleinen, dunklen Wuchamond zu.
„Sieh mal, da vorne fliegt die silberne Rettungskapsel.“
Kessie wollte wissen, was das denn nun bitte wieder für ein Ding wäre.
„Na, die von dem Raker, den wir eben angerempelt haben.“ – „Ach, wir haben eben einen Raker angerempelt?“
Ashley musste lachen. „Was dachtest du denn, warum wir stark vibrierend und mit großer Geschwindigkeit auf diesen kleinen, dunklen Mond zurasen?“ – „Keine Ahnung. Drum halt.“ – „Nein“, berichtigte Ashley sie. „Wir haben einen Raker angerempelt.“ – „Was? Wir haben einen Raker angerempelt?“ Kessie war fassungslos.
„Ja.“ – „Schon wieder?“ – „Ja.“ – „Wann das denn?“ – „Eben.“ – „Achso. Na denn…“
„Scheiße!“, gab Dennis von sich. „Ich komm nicht weg.“
„Wie jetzt?“ Fruckley schaute ihn fragend an.
„Die Anziehungskraft dieses kleinen, dunklen Mondes ist zu groß.“
Den Lurder erfasste eine fesselnde Faszination. „Ich glaube, das ist der Wuchamond…“, murmelte Fruckley nachdenklich.
„Sie ist trotzdem zu groß!“ Verzweifelt rüttelte Dennis am Steuerknüppel der Rettungskapsel herum.
„Hey!“, rief in etwa zur gleichen Zeit eine verzweifelte Oma. „Wo bleibt mein Taxi?“
„Ich schlage vor“, meinte Ashley in ernstem Ton, „dass wir auf die Bremse treten.“ – „Dann tue ich das doch glatt mal.“ – „Tu das.“
Kessie tat es.
„Es tut sich nichts!“ – „Hm, dann ist wohl die Anziehungskraft dieses Wuchamondes zu groß…“ – „Und was jetzt?“, fragte Kessie mit einer grausamen Vorahnung.
„Jetzt…“, hieß es, „werden wir notlanden müssen. Genau wie die Rettungskapsel.“ – „O…okay.“ – „Versuch bitte, ein weiches Plätzchen zu finden, Kessie.“ – „Ich versuche es.“
„Wir müssen ein weiches Plätzchen finden, wo wir landen können.“ – „Geht klar“, sagte Dennis. „Der Steuerknüppel der Rettungskapsel funktioniert ja zum Glück noch.“ Zuversichtlich hielt er einen Daumen hoch und zwinkerte. Das sah wirklich peinlich aus.
Alles, was sie momentan tun konnten, war abzuwarten.
„Du, sag mal, Ashley, gibt es auf Monden überhaupt weiche Plätzchen?“ – „Hm… ich glaube eher nicht.“ – „Aha. Und nun?“ – „Versuch es trotzdem!“, befahl Ashley laut.
Kessie seufzte. „Ganz wie du meinst…“ „Also, ich weiß ja nicht“, gab Dennis kleinlaut von sich, „ob ich wirklich ein weiches Plätzchen finden werde.“ – „Warum solltest du nicht?“ – „Es gibt auf Monden doch überhaupt keine weichen Plätzchen…“ – „Doch, doch!“, meinte Fruckley sogleich. „Heutzutage gibt es so etwas.“ – „Seit wann das denn, bitteschön?“ – „Ach, nun tu doch nicht so. Wir leben in der fernen Zukunft. Da gibt es so etwas.“ – „Ah ja.“ Verwundert nickte Dennis ihm zu und runzelte die Stirn. „Früher gab es so etwas aber nicht?“ – „Nein, ich glaube eher nicht.“ – „Aber jetzt ja?“, hakte Dennis nach.
„Jaaa!“ – „Seit wann?“ – „Seit heute.“ – „Ach so. Na denn…“
„Wo ist mein Taxi?“
„Guck mal!“ Ashley zeigte auf das verlassene Taxiraumschiff, das schnurstracks auf den Mond zudonnerte. „Da ist der Raker.“ – „Was denn bitteschön für ein Raker?“ – „Na der, den wir eben…“ – „Hey!“, rief Kessie. „Ich hab ein weiches Plätzchen gefunden!“ – „Im Ernst? Wo, wo?“ – „Da.“ Sie deutete auf das weiche Plätzchen.
„Tatsächlich…“ – „Ich bin gut, oder?“
Ashley fiel ein Stein vom Herzen. Vor lauter Freude küsste sie Kessie auf die Wange und wuschelte ihr durchs Haar. „Ja, das bist du.“
Die beiden lächelten zufrieden.
„Lande dort, bitte.“ – „Ja, mach ich.“
In Sekundenschnelle überholte der verlassene Taxiraker die Rettungskapsel. Sie war silbern und eiförmig.
„Oh, da ist unser verlassener Taxiraker. Er donnert schnurstracks auf den Mond zu.“ Fruckleys Worte waren ohne Anteilnahme. Er wusste, dass da sowieso nichts mehr zu machen war. Außerdem war es nicht sein Raker.
Seufzend sah Dennis dem Raker nach. „Drei Jahre…“
„Och, menno“, quengelte die Oma. Erzürnt stampfte sie mit dem linken Fuß, was sich anhörte, als fiele eine Bowlingkugel, die es seit hundertfünfzig Jahren nicht mehr gab, auf den Boden – nur nicht ganz so laut… „Das kann doch nicht angehen.“
„Du…“, sagte Fruckley schließlich, „ich glaube, wir werden verfolgt.“
!!!! Zwischenszenen-Beispiel !!!!
„Du, Paps“, sprach Jesus zu Gott, „es wird Zeit, dass du denen da unten endlich mal einen Beweis lieferst. Heutzutage – in der fernen Zukunft – glaubt nämlich kein Schwein mehr an dich.“ – „Ich weiß, ich weiß! Aber was soll ich denn machen? ‚Da unten’, sagst du? Wo ist denn heute noch ‚da unten’? Jetzt, wo die Menschen überall im Weltall leben, und jetzt, wo die Erde nicht mehr ist, gibt es auch kein ‚da unten’ oder ‚da oben’ mehr!“
Gott begann heftig zu weinen. Jesus nahm ihn in den Arm. Schluchzend fuhr der allmächtige Herr fort: „Außerdem, lieber Sohn, wenn ich denen einen Beweis zuschmeiße, hat das doch nichts mehr mit Glauben zu tun.“ – „Tja, aber du siehst ja selbst, dass diese Glaubensmasche nicht mehr zieht. Es gibt keine hübschen Blumen und keine schönen Sonnenuntergänge mehr, mit denen wir dich indirekt beweisen können. Genauso wenig lässt sich die Bibel noch mit sich selbst begründen. Die Menschen haben längst damit begonnen, selbstständig zu denken. Und das ist nicht gut. Wir müssen handeln, Paps!“
Das Heulen wurde wieder stärker. „Was soll ich nur tun, Jesus? Wie kann ich den Menschen die vielen Außerirdischen erklären? Womit kann ich bloß die ganzen Fehler und Lücken in der Bibel rechtfertigen? Und all das, was man nach und nach über die Evolution herausgefunden hat? Unser Plan geht einfach nicht mehr auf.“ – „Aber Paps! Hast du denn keine Idee?“ – „Nee… irgendwie nich…“ – „Hm… Verdammt!“ – „Ey! Pass auf, was du sagst, Jesus!“ – „Tschuldigung.“
[...]
Plötzlich fuhr Gott hoch. „Ich hab’s!“
Eine wunderbare Erleuchtung hatte den Allmächtigen durchdrungen.
„Was ist los?“, fragte Jesus erschrocken.
„Ich radiere die Menschheit einfach aus!“ – „Na“, erwiderte Jesus, „das wird dir in den Geschichtsbüchern aber nicht gerade einen guten Ruf verschaffen. Ich sehe schon die Schlagzeile vor mir: ‚Gott läuft weg’. Denn er setzt eine schwache Macht ein, welche mit einer Atombombe gleichzusetzen ist – und das gegen die dümmste Rasse der Welt, weil er sie nicht mehr unter Kontrolle hat.“ – „Als wenn ich eine andere Wahl hätte!“
Jesus kam seines Erachtens nach eine bessere Idee: „Schick denen jetzt halt endlich mal einen Beweis. Einen Beweis dafür, dass es dich gibt.“ – „Und du meinst, dann gehorchen sie mir wieder?“ – „Aber klar doch! Hey, die Menschen wollen nicht nachdenken, die wollen geführt werden. Alles andere ist viel zu anstrengend. Und du machst das doch gerne. Du musst denen eben zeigen, dass du noch da bist.“ – „Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, Jesus?“ – „Hm…“ Jesus dachte nach, was ihm ziemlich anstrengend vorkam. „Gib denen doch zum Beispiel einen sprechenden Frosch mit lila Punkten und fünf Ohren. So etwas würde die verfluchte – Tschuldigung – Evolution niemals hinkriegen!“
Gott lachte gehässig. „Haha! Stimmt! Super! Danke! Das mach ich!“
Fünf Sekunden später watschelte ein äußerst seltsamer Frosch auf einem abgelegenen Planeten namens Otagon herum. Doch kurz bevor dieser Frosch den nicht vorhandenen Sinn des Lebens erkennen und sich somit über sein Dasein freuen konnte, wurde er von einer netten Oma aufgehoben.
Musternd betrachtete die Oma den Frosch.
„Oh! Toll!“, rief sie dann. „Ich habe soeben den Beweis für Gottes Existenz entdeckt, denn die Natur wäre niemals blöd genug, um so etwas zu basteln!“
Aber ehe sie zum Telefon gehen konnte, um jemandem davon zu erzählen, lösten sich Gott, Jesus und der Frosch auf. Es gab nun nämlich einen Harikaner, der nicht mehr glaubte, sondern wusste, dass es Gott gab. Und ohne Glaube kann Gott nicht sein. Etliche Engel schimpften, weil ihnen das zu kompliziert war, und verschwanden ebenfalls qualvoll im Nichts. Nun war der Frosch wieder weg. Darüber war die Oma sehr traurig.
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